Am Donnerstag, 8. Oktober 2020 holten sieben Lastenradfahrer*innen aus Bremen und umzu (Geestland, Oldenburg, Stuhr) per Schokofahrt 220 Kilogramm feine Bio-Schokolade aus gesegelten Kakaobohnen aus Amsterdam in Weeze am Niederrhein ab. Nahezu emissiosfrei wurde die Schokolade dann bis in die Läden in Bremen und umzu transportiert – am Montag wurde sie ausgeliefert. Normalerweise wären die Schokoladen-Transporteure nach Amsterdam direkt zur Schokoladenmanufaktur der Chocolatemakers gefahren. Wegen der Corona-Risikolage dort wurde die Ladung aber per Elektrotransporter zu einem Depot auf einem Biohof nahe der niederländischen Grenze geschafft. Geladen wurde der E-Transporter übrigens mit Strom vom Dach der Schokoladenfabrik.
Schokofahrt verbindet Engagement und Erlebnis
Die Aktion „Schokofahrt“ will auf die Umwelt- und Klimabelastung durch den Transportsektor aufmerksam machen, zugleich ist sie Urlaub mit Herausforderung, bietet Genuss- und Gemeinschaftserlebnisse, sorgt für solidarisches Handeln mit kleineren und ökologisch bewussten Produzenten und zeigt nicht zuletzt Alternativen für das persönliche Handeln.
Doch die Corona-Krisen-Regeln verlangen viel Flexibilität von den Beteiligten. Die Schokofahrer*innen wollen niemands Gesundheit durch Fahrradreisen in ein Risikogebiet gefährden. Sie wollen aber auch nicht die Produzenten von Kakao in der Dominikanischen Republik und die niederländische Schokoladenmanufaktur sowie die engagierten kleinen Läden hängen lassen. Deshalb wurde der Transport von Amsterdam bis nach Deutschland gebündelt von den Chocolatemakers mit Elektro-Transportern organisiert.
Wie transportieren die denn das alles?
So führte die insgesamt 8. Schokofahrt (für Bremen und umzu die vierte) von Bremen an den Niederrhein – in je drei Etappen mit je etwa 100 Kilometern Länge hin und zurück. Übernachtet wurde in Jugendherbergen oder Ferienwohnungen. Durchs Osnabrücker Land, Münsterland, die Lippe-Region ging es – teilweise auf alten Bahntrassen, manchmal entlang von Kanälen oder Flüssen – nach Xanten am Niederrhein. Von dort waren es noch 25 Kilometer bis Weeze, wo die umfangreiche Ladung für Bremen und umzu (über 60 Pakete) auf dem Biohof Büsch abgeholt und regensicher verpackt und verstaut wurde. Der Ladetag war dann für den Rest auch Ruhetag, bevor der Rückweg angetreten wurde. Eine zwar wolkenreiche, aber glücklicherweise und dank gut gewählter Pausen wenig regen-nasse Herbst-Tour! Dabei waren Bernd, Wolfgang und Klaus-Peter aus Bremen, Jens aus Geestland-Sievern, Frank aus Stuhr sowie Benno und Wiebke aus Oldenburg.
Für die süße Fracht waren dieses Mal ausschließlich spezielle Lastenräder im Einsatz: neben den Freien Fietje-Lastenrädern (Kàros des Bremer Herstellers VeloLab), je ein Lastenrad-Pedelec von Bullitt (privat), Riese & Müller (geliehen vom Fahrradzentrum Oldenburg) sowie Urban Arrow ( zur Verfügung gestellt von tretlaster.de in Oldenburg). Absoluter Schwertransporter war aber das Gespann von Slokoffie: ein Vitracargo mit einem speziellen Fahrrad-Anhänger von Roland, der den Transport von bis zu 140 kg Ladung erlaubt.
Wie geht’s weiter?
„Wir hoffen, dass vielleicht Ostern 2021, spätestens aber im Herbst 2021 wieder eine normale Schokofahrt stattfinden kann“, sagt Klaus-Peter Land von den Bremer Schokofahrern. Er freut sich aber auch, dass es möglich war, dieses Mal zumindest den größten Teil der Strecke über Land die Schokolade mit dem Rad zu transportieren. Wer interessiert ist mitzufahren, kann sich gerne melden via schokofahrt(at)koernerklub.de
Fair & Bio angebaut,
emissionsfrei produziert und transportiert
Das Besondere an der Schokolade von den Chocolatemakers aus Amsterdam ist, dass der biologisch angebaute und zu fairen Bedingungen gehandelte Kakao dafür mit dem Segelschiff „Tres Hombres“ emissionsfrei aus der Karibik nach Europa gelangt. In Amsterdam rösten und conchieren die Chocolatemakers selbst und nehmen sich die dafür nötige Zeit. Die Maschinen arbeiten dabei ausschließlich mit Solarstrom vom Dach der Fabrik. Die Schokoladensorte heißt wie das Schiff auch „Tres Hombres“, sie gibt es mit 40 % Kakao und Meersalz oder mit 75 % Kakao und Kakao-Nibs.
Zu haben in Bremen und umzu.
Die ADFC-Radstation bietet Mini-Tafeln an, im Viertel ist sie zu haben beim Bioland-Betrieb von Anne Emde samstags auf dem Ökomarkt, im EVG-Bauernladen, bei SelFair, ebenso im Biokiosk Lecker im Fedelhören sowie im Bremer Weltladen. In Findorff ist mit unverpackter Tafelware die Füllerei sowie die Flotte Karotte dabei, außerdem Georgs FairKauf. Schwachhausen findet die Tafeln bei Vinum in der Wachmannstraße. In der Neustadt bieten Süße Ideen, Füllkorn, Slokoffie sowie der KörnerKlub (hier gibt es ebenfalls unverpackte) die Schokolade an. Der KörnerKlub organisierte auch die Sammelbestellung der Läden.
Im Bremer Umland gibt’s die leckere Fracht im Bioladen Biolove in Verden und im Hofladen auf dem Hof Icken in Sievern (Geestland). Dorthin wird die süße Ware gemeinsam mit Bremerhavener Schokofahrern oder zusammen mit gesegeltem Kaffee von Slokoffie transportiert.
Neu dabei sind die Kornkraft Bioläden in Huntlosen und in Bremen-Habenhausen sowie der Laden von tretlaster.de in Oldenburg. Alle Geschäfte, die bundesweit die emissionfrei transportierte Schokolade anbieten, sind zu finden auf der Webseite schokofahrt.de (unter „Schokolade kaufen“).
Oder für Bremen auf koernerklub.de/schokofahrt-bremen
Schokofahrt und Co
Die (Corona-Krisenbedingt umgeleitete) Fahrradtour nach Weeze (statt Amsterdam) wird in vielen deutschen, Schweizer und österreichischen Städten von Privatpersonen, Vereinen und Initiativen organisiert – nun schon zum vierten Mal auch in Bremen und umzu. In Zusammenarbeit mit dem KörnerKlub Bremen, Bremen bike it!, dem Bremer Liegeradtreff und Slokoffie koordiniert der ADFC Bremen die Tour. Und der ADFC freut sich auch über Spenden zur Unterstützung des Freien Lastenrads Fietje und für die Materialkosten der Schokofahrt…
Bei der 8. Schokofahrt bringen über 200 Menschen weitestgehend per Lastenrad rund 35.000 Tafeln Schokolade in Läden in mehr als 100 Städten und Regionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.